Bidirektional fähige Elektrofahrzeuge leisten einen wichtigen Beitrag zur Unterstützung des Stromsystems der Zukunft. Durch bidirektionales Laden können die Fahrzeugbatterien nicht nur Strom aufnehmen, sondern ihn bei Bedarf auch wieder in das Stromnetz (Vehicle-to-Grid, V2G) oder den Haushalt (Vehicle-to-Home, V2H) abgeben. Durch den Ausgleich der natürlichen Schwankungen bei der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien kann so ein Beitrag zur Unterstützung des Stromsystems geleistet und durch die Vermarktung des Stroms sogar Geld verdient werden.
Die vom damaligen Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck initiierte europäische „Coalition of the Willing on bidirectional Charging“ arbeitet seit November 2023 an dem Ziel, die technischen und regulatorischen Voraussetzungen für eine europaweite interoperable und diskriminierungsfreie Umsetzung des bidirektionalen Ladens zu schaffen. Diese Koalition von der Industrie für die Industrie soll dabei unterstützen, dass Elektrofahrzeuge einen entscheidenden Beitrag zum Gelingen der Energiewende leisten können. Neben Akteuren aus der Automobilindustrie sind auch zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter aus der Energiewirtschaft wie Netzbetreiber und Aggregatoren Mitglied der Koalition.
Als erstes Ergebnis hat die Koalition im Oktober 2024 vier Berichte veröffentlicht. Sie enthalten neben einer Blaupause für das Ökosystem – einer Liste von Datenpunkten, die für die Entwicklung tragfähiger und attraktiver Angebote notwendig sind –, auch Empfehlungen für notwendige regulatorische Anpassungen.
Die VDI/VDE-IT begleitet den Prozess durch die inhaltliche und organisatorische Koordination der verschiedenen Arbeitsgruppen als „Secretariat“ im Rahmen von zwei Aufträgen des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz: im Konsortium mit TÜV Rheinland Forschungs- und Innovationsmanagement für die „Begleitforschung Elektro-Mobil“ und im Kontext der „Wissenschaftlichen Begleitung Systemintegration Batterie“. Darüber hinaus fördert das Begleitforschungsteam auch die inhaltliche Verbreitung der Ergebnisse und den Austausch der Koalition mit verschiedenen europäischen Gremien und unterstützt dabei, die bisher erzielten Ergebnisse zu erweitern und in die Umsetzung zu bringen.