Deutschland verfügt über große Mengen ungenutzter Umwelt- und Abwärme aus Industrieprozessen. Mit modernen Technologien wie Wärmepumpen kann diese effizient genutzt werden, um Energie zu sparen und CO2-Emissionen zu reduzieren. Den erfolgreichen Einsatz zeigt die Currenta GmbH & Co. OHG, die den Standortverbund „Chempark“ mit den Standorten Leverkusen, Dormagen und Krefeld-Uerdingen betreibt. Als Dienstleister für die chemische Industrie bietet Currenta Lösungen für die Energieversorgung, das Umweltmanagement und die Sicherheit an.
Bisher wurden am Standort Leverkusen Dampf und Ammoniak-Kälte aus konventionellen Anlagen für die Produktion und die Klimatisierung genutzt. Doch jetzt hat der Wandel begonnen: Im Chempark Leverkusen entsteht derzeit eine energieeffiziente Anlage für die Tablettenproduktion der Bayer AG, die ab 2030 klimaneutral arbeiten soll. Das weltweit im Bereich Gesundheit und Agrarwirtschaft tätige Unternehmen verfolgt das Ziel, den CO2-Ausstoß an allen Standorten zu minimieren.
Effiziente Energienutzung senkt CO₂-Emissionen um 90 Prozent
Um die pharmazeutischen Reinraumstandards einzuhalten, sind besondere klimatische Bedingungen erforderlich. Das dafür notwendige Warm- und Kaltwasser erzeugt eine innovative Anlage, die Umweltwärme mittels Wärmepumpen nutzt. Spitzenlasten werden über das bestehende konventionelle Netz abgedeckt. Currenta hat den Bau und Betrieb dieser Anlage im Rahmen eines Contracting-Modells übernommen. Seit der Inbetriebnahme im Dezember 2024 sichert die Anlage eine zuverlässige und nachhaltige Versorgung der Tablettenproduktionsanlage mit Kalt- und Warmwasser. Durch die neue Wärmepumpentechnologie können in der Tablettenproduktion jährlich rund 2.300 Tonnen CO2 eingespart werden. Wie groß das Einsparpotenzial ist, unterstreicht Stefan Hagedorn, Projektleiter bei Currenta: „Die Nutzung von Abwärme im industriellen Maßstab wird die CO2-Emissionen für unseren Kunden um 90 Prozent senken.“ So können Industrieunternehmen aktiv zur Klimaneutralität beitragen und eine nachhaltige Zukunft gestalten.
Wirtschaftsförderung mit Wirkung: 1,8 Mio. Tonnen CO₂-Einsparung pro Jahr
Die Entwicklung und der Bau der Wärmepumpenanlage wurden vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) im Rahmen des „Förderwettbewerbs Energie- und Ressourceneffizienz“ gefördert. Die VDI/VDE-IT organisiert den Förderwettbewerb seit der ersten Wettbewerbsrunde im Jahr 2019. Er ist Teil des Förderpakets „Bundesförderung für Energie- und Ressourceneffizienz in der Wirtschaft – EEW“ des BMWK. Mit den bisher geförderten Projekten werden jährlich etwa 1,8 Mio. Tonnen CO2 eingespart. Das entspricht ungefähr den Emissionen einer Stadt mit 200.000 Einwohnerinnen und Einwohnern.