Die Digitalisierung des Verkehrssektors ermöglicht es, die Mobilität von morgen sicherer, effizienter, zugänglicher und nachhaltiger zu gestalten. Bislang war der rechtliche Rahmen für die Akquise und Verwertung von Mobilitätsdaten allerdings ungeklärt. der EU Data Act der Europäischen Union soll das ändern.
Die „Verordnung über harmonisierte Vorschriften für einen fairen Datenzugang und eine faire Datennutzung (Data Act)“ geht im Herbst 2025 in geltendes Recht über und wird erhebliche Auswirkungen auf Datennutzungsverträge haben: Fortan wird das Recht zur Verwendung der generierten Daten originär bei den „Nutzenden“ vernetzter Produkte liegen, im Verkehrssektor etwa Verkehrsbetriebe oder Infrastrukturbetreiber. Zudem werden sie Anspruch auf „standardmäßig einfachen, sicheren und unentgeltlichen Zugang“ zu den von ihnen erzeugten Daten erhalten. Ab Herbst 2025 sind „Dateninhabende“ – also Unternehmen, die vernetzte Produkte wie Straßen- oder Schienenfahrzeuge anbieten –dazu verpflichtet, den Nutzenden ihre Daten auf Anfrage bereitzustellen.
Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr fördert in der Innovationsinitiative mFUND Forschungs- und Entwicklungsprojekte, die sich diese Verkehrsdaten zu Nutze machen: Das mFUND-Projekt STAPL (Data Governance und Standardisierung für Fahrzeugdaten-Plattformen) hat sich zum Ziel gesetzt, eine standardisierte Referenzarchitektur für Plattformen zu schaffen, über die sich Daten der Fahrzeuge des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) austauschen lassen. Denn neben der Rechtssicherheit, die nun durch den EU Data Act geschaffen wird, scheitert die praktische Umsetzung des Austauschs von Mobilitätsdaten bislang auch an mangelnder Standardisierung und fehlenden Plattformen.
STAPL soll das Fundament liefern, auf dem Verkehrsbetriebe künftig Daten austauschen und nutzen um ihre Flottennutzung zu optimieren und Ressourcen einzusparen. Die generierten Rohdaten müssen zur Nutzung in Drittsystemen aufbereitet werden, um verschiedene Use Cases wie zum Beispiel die vorausschauende Wartung, batterieschonendes Laden und genaue Reichweitenprognosen analysieren zu können. Die Anwendungsfelder im ÖPNV sind vielseitig, konkret kann zum Beispiel durch die datenbasierte Planung ein Beitrag zur Elektrifizierung des straßengebundenen ÖPNV geleistet oder Verspätungen reduziert werden.
Europa und Deutschland streben mit der „Clean Vehicles Directive“ (CVD) an, die durch den ÖPNV verursachten CO₂-Emissionen zu reduzieren. Bis 2030 schreibt die Richtlinie einen Flottengrenzwert von mindestens 32,5 Prozent für emissionsfreie Fahrzeuge vor. Mit der Begleitforschung zum Innovationsprogramm mFUND tragen wir zum Gelingen der Forschungsinitiative bei. Unter dem Motto „Mehr Impact mit mPACT“ stärkt die Begleitforschung die geförderten Projekte des mFUND und unterstützt dabei die Erfolge zu sichern und gleichzeitig in die Anwendung zu bringen.