Bildung und Wissenschaft sind Grundlage aller Innovationen. Aus der Wissenschaft kommen Erkenntnisse und Erfindungen, die wiederum zu neuen Produkten und technologischen Prozessen führen. Die Formen der Arbeit und des sozialen Zusammenlebens und des Lernens bleiben davon nicht unberührt. Mit Projektförderung, Studien, Analysen, wissenschaftlichen Berichten und Evaluationen gestalten wir Innovationsprozesse im Bildungs- und Wissenschaftsbereich.

Schlüsseltechnologie Künstliche Intelligenz als Zukunftstreiber in der Hochschulbildung

Um Deutschland zu einem führenden Standort für die Anwendung von Künstlicher Intelligenz (KI) zu machen, bedarf es einer sehr gut ausgebildeten Fachkräftebasis. Die Hochschulen sind ein wichtiger Ort, um die notwendigen KI-Kompetenzen zu vermitteln. Vier Anwendungsfälle für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Hochschulbildung geben Einblick in die Bandbreite der geförderten Projekte der Bund-Länder-Initiative „Künstliche Intelligenz in der Hochschulbildung“:

  • Klinische Kompetenzen und medizinische Maßnahmen werden mit einer KI-basierten virtuellen Lernumgebung trainiert (Projekt meditrain).
  • Teilautomatisierte Analyseverfahren unterstützen Studierende und Lehrende durch personalisiertes Feedback, von der Orientierungsphase bis hin zum Abschluss von Studienleistungen (Projekt IMPACT).
  • Der Einsatz von Chatbots begleitet die individuelle Studienberatung und entlastet das Hochschulpersonal (Projekt KIWI).
  • Ein neuer Bachelorstudiengang „AI Engineering“ verbindet die KI- mit der Ingenieurausbildung und bereitet zukünftige Ingenieure auf die Arbeitswelt von morgen vor. Durch die Einrichtung einer dazugehörigen Professur wird KI langfristig als Wissenschaftsgebiet etabliert (Projekt AiEng).

Seit Dezember 2021 werden mit der Bund-Länder-Initiative „Künstliche Intelligenz in der Hochschulbildung“ sowohl Maßnahmen zur Entwicklung von Studiengängen oder einzelnen Modulen zur KI als auch der Aufbau KI-gestützter Systeme an den Hochschulen gefördert. Dazu gehören etwa intelligente Assistenzsysteme oder KI-basierte Lern- und Prüfungsumgebungen. VDI/VDE-IT hat für das BMBF die Fördermaßnahme abgewickelt und 14 Verbund- sowie 40 Einzelvorhaben für eine Laufzeit von bis zu vier Jahren gefördert. Die Fördermittel werden dafür jeweils im Verhältnis 90:10 vom Bund und vom Bundesland der jeweiligen Hochschule übernommen.

ANNIKA FÜNFHAUS | PROJEKTLEITERIN

„Mit der Bund-Länder-Vereinbarung KI in der Hochschulbildung sollen Schlüsseltechnologien wie Maschinelles Lernen und Learning Analytics in der Hochschullandschaft etabliert werden. Mit unserer Unterstützung helfen wir dabei, zukunftsfähige Studien- und Lernangebote und damit kompetente Absolventinnen und Absolventen zu ermöglichen.“

Ziel des Projektes KIWI ist die Erschaffung eines systematischen, hochschulweiten KI-Lehrkanons an der HTW Berlin. Vorhandene KI-Lehrangebote werden auf Grundlage der Bedarfe in den Studiengängen weiterentwickelt und ein KI-Modulbaukasten für unterschiedliche Niveaustufen entwickelt. Zusätzlich soll ein KI-basierter Chatbot in das Campusmanagement-System und in relevante Messenger-Dienste integriert werden.

MINT „in die Fläche bringen“ – 53 MINT-Cluster sind deutschlandweit aktiv

Außerschulische, niedrigschwellige Angebote der Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik für 10- bis 16-Jährige in der Fläche ausbauen und verstetigen – das ist das Ziel der MINT-Cluster. Die Vermittlung zukunftsfähiger MINT-Kompetenzen ermöglicht individuelle Chancen und eine langfristige Fachkräftesicherung. Angesiedelt in der Projektträgerschaft Digitaler Wandel in Bildung, Wissenschaft und Forschung betreut die VDI/VDE-IT unter anderem die mit 30 Millionen Euro geförderten Projekte der MINT-Cluster für das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Der im Juni 2022 verkündete MINT-Aktionsplan 2.0 des BMBF setzt weitere Impulse für eine enge Verzahnung von außerschulischer und schulischer MINT-Bildung, weshalb für das Jahr 2023 eine dritte Wettbewerbsrunde für MINT-Cluster geplant ist.

Seit November 2020 setzen 53 „regionale Cluster für die MINT-Bildung von Jugendlichen“ ihre Ideen um. Jedes Cluster ist einzigartig und auf die regionalen Bedarfe und Besonderheiten ausgerichtet. Das Projekt „MINT-freundliche Stadt Sonneberg“ (MINT-Son) in Thüringen mit seinen drei Verbundpartnern Stadt Sonneberg, der Staatlichen Berufsbildenden Schule Sonneberg (SBBS) und dem Astronomiemuseum e. V. bietet wöchentliche Kurse für die Kinder und Jugendlichen sowie eine Veranstaltungsreihe mit Vorträgen zu MINT-Themen für alle.

MINT-Son ist gut mit umliegenden Schulen vernetzt. MINT-Interessierte kommen regelmäßig in den Experimentierraum FABLAB der SBBS und ins Astronomiemuseum und erfahren MINT-Praxis vor Ort, wenden sie selber an und bauen ihre Kompetenzen aus. Die Themenvielfalt reicht vom Bau mechanischer Konstruktionen bis zur Überwachung der Gewässerqualität der Stadt.

Unter dem Motto „Raus aus der Schule – ran ans Fernrohr“ können bei Astro-MINT Sterne, Planeten und Galaxien nicht nur beobachtet, sondern auch eigene Beobachtungsinstrumente gebaut und digitale Bilder analysiert werden. Ein besonderes Highlight sind die begleitenden MINT-Vorträge für die ganze Familie. Auch hier bringen über 200 unterschiedlichste MINT-Akteure vor Ort ihr Wissen ein. Die Ansätze und Lernorte sind kreativ und vielfältig: es gibt sogenannte Maker Spaces, Forschungswerkstätten, Lern- und Experimentierlabore, Online-Veranstaltungen oder MINT-Mobile in den ländlichen Regionen. Eine übergreifende Aufgabe ist die gezielte Ansprache von Mädchen und jungen Frauen.

SABINE GLOBISCH | LEITERIN DES THEMENBEREICHS MINT

„Als Projektträger begleiten wir die geförderten MINT-Cluster des BMBF von Anfang an. Mich freut besonders, dass ein weiterer Wettbewerb in Vorbereitung ist. Denn es zeigt, dass das Konzept, niedrigschwellige MINT-Bildung in die Fläche zu bringen, erfolgreich ist und dass unser Team sehr gute Arbeit geleistet hat.“

Die frühe Vermittlung von MINT-Kompetenzen ermöglicht große Chancen für die berufliche Zukunft und begünstigt eine langfristige Fachkräftesicherung.

Dynamische Beschaffung trifft klassische Projektförderung

Digital gestützte Bildung findet an ganz unterschiedlichen Orten statt. Ob Sprachlern-Apps auf dem Smartphone, hybride Weiterbildungsseminare oder Fernstudiengänge am PC – die Möglichkeiten sind vielfältig. Das Problem: Die meisten Angebote sind nicht miteinander verbunden. Dadurch lassen sich zum Beispiel digitale Nachweise schwer verwalten oder nicht sicher mit anderen teilen. Um Lernende beim kontinuierlichen Kompetenzaufbau zu unterstützen, verknüpft die Nationale Bildungsplattform (NBP) als Vernetzungsinfrastruktur existierende und neue Bildungsangebote miteinander. Darüber hinaus bietet sie eine verschlüsselte Ablage für eigene Lernstände, Zeugnisse und Zertifikate.

Ziel ist es, alle Teilnehmenden des Bildungsgeschehens in Deutschland zu vereinigen und eine selbstbestimmte, lebenslange Bildungsreise zu ermöglichen. Und zwar datenschutzkonform und auf Basis offener Standards. Dazu werden verschiedene technische Funktionalitäten entwickelt. Für die Beauftragung von Entwicklungsleistungen wird das in Deutschland vergleichsweise neue „Dynamische Beschaffungssystem“ (DBS) genutzt.

Im Rahmen von Einzelwettbewerben werden hierbei die jeweils geeignetsten Anbieter identifiziert. Durch einen stetig laufenden Teilnahmewettbewerb und eine niedrige Teilnahmeschwelle werden gerade auch Entwicklungsteams aus kleinen und mittleren Unternehmen angesprochen. Seit Oktober 2022 werden die ersten Entwicklungsleistungen für den agilen Aufbau der Infrastruktur erbracht, die im September 2023 in einer Beta-Version gelauncht wird.

Doch auch die klassische Förderung von Forschungs- und Entwicklungsprojekten hat im Vorhaben einen hohen Stellenwert. Im Jahr 2022 startete die zweite Förderphase, in der Projekte mit Bildungsangeboten und Lehrkonzepte für Lernende und Lehrende an den Prototypen der NBP angeschlossen werden.

Die VDI/VDE-IT übernimmt in dem Vorhaben die Rolle des koordinierenden Projektbüros und leitet im Auftrag des BMBF die Entwicklung der Nationalen Bildungsplattform, ergänzt durch verschiedene Austauschformate sowie Beratungsleistungen. Unsere Fachleute für digitale Bildung arbeiten hierbei eng mit dem Beratungsunternehmen Capgemini, unserer Tochtergesellschaft FILINA Innovation + Technik GmbH und PD – Berater der öffentlichen Hand GmbH zusammen.

NELE HELLBERND | PROJEKTLEITERIN

„Die positiven Erfahrungen mit dem Dynamischen Beschaffungssystem im Rahmen von IT-Beschaffungen im europäischen Ausland zeigen, dass es eine innovative, gleichzeitig aber auch schon erprobte Alternative zu bestehenden Vergabeverfahren ist. Wir freuen uns, dass das BMBF gemeinsam mit uns diesen neuen Weg geht.“

Hochschulforschung ist Zukunftsforschung

Ein leistungsstarkes Wissenschaftssystem ist nicht nur die Basis einer stabilen Wirtschaft – es leistet auch wichtige Beiträge zur Lösung globaler gesellschaftlicher Probleme und prägt die Kultur moderner Gesellschaften. Es ist damit der Schlüsselfaktor für die Zukunftsfähigkeit unseres Landes. Wie gut das Wissenschaftssystem seine Aufgaben im Bereich Forschung, Lehre und Wissenstransfer erfüllen kann, hängt von vielen Rahmenbedingungen ab, etwa von der „Gesamtarchitektur“ des Wissenschaftssystems, der (inner-) institutionellen Organisation, den Kompetenzprofilen der Akteure oder auch den finanzwirtschaftlichen Grundlagen. Für die politische Gestaltung von Wissenschaft und Hochschule ist empirisch gesichertes Wissen eine unabdingbare Voraussetzung.

Im Rahmen des Förderschwerpunktes „Wissenschafts- und Hochschulforschung“ fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) Projekte, die wissenschaftliches Wissen über das Hochschul- und Wissenschaftssystem generieren und bereitstellen. Die VDI/ VDE-IT unterstützt als Projektträger das BMBF dabei, die Gestaltung des Wissenschafts- und Hochschulsystems auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse zu verbessern.

So zum Beispiel mit den Forschungsaktivitäten der Förderlinie „Studienerfolg und Studienabbruch“. In den Jahren 2016 (1. Förderphase) und 2021 (2. Förderphase) wurden vom BMBF Förderangebote lanciert, um mehr über die Ursachen von Studienabbruch, seine individuellen und gesamtwirtschaftlichen Folgen sowie die Wirksamkeit verschiedener Gegenmaßnahmen zu erfahren. Darauf aufbauend sind die aktuellen Themenschwerpunkte digitale Studienformate, Präventions- und Interventionsmaßnahmen im Studium zur Reduzierung des Studienabbruchs, nicht-monetäre Bildungserträge bei Studienabbruch und international vergleichende Forschungsvorhaben zum Studienerfolg oder -abbruch.

Neben dieser Förderlinie betreut die VDI/VDE-IT auch weitere Förderlinien zu den Themen Qualitätsentwicklung in der Wissenschaft, quantitative Wissenschaftsforschung und Forschung über nicht-staatliche Hochschulen. Die Ergebnisse werden unter anderem im Rahmen der Digitalen „Lunch Talks Wissenschafts- und Hochschulforschung“ kommuniziert. Dabei handelt es sich um ein erfolgreiches Format, an dem durchschnittlich über 200 Personen aus Politik, Wissenschaft und Wissenschaftsmanagement teilnehmen. Themen bisheriger Lunch Talks waren beispielsweise Expansion der Hochschulbildung und Akademikerbeschäftigung, Resilienz und Studienerfolg sowie neue Ansätze zur Kompetenzmessung in der (digitalen) Hochschullehre. Das Format hat sich mittlerweile zu einer wichtigen Informations- und Diskussionsplattform der Szene entwickelt.

DR. KALLE HAUSS | PROJEKTLEITER

„Wissenschafts- und Hochschulforschung kann zuverlässiges Wissen für Entscheidungen und Handeln liefern. Ich finde es spannend, gemeinsam mit meinem Team forschungsbasierte Erkenntnisse auszuwerten und daraus die richtigen Handlungsempfehlungen abzuleiten. So können wir einen aktiven Beitrag dazu leisten, das Wissenschaftssystem in Deutschland zu verbessern.“

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