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Oftmals stehen ganze Branchen und mit ihnen die Kommunen und Städte, die sie beheimaten, vor ähnlichen Herausforderungen im nationalen und globalen Wettbewerb. An dieser Stelle unterstützen unsere Fachleute die handelnden Akteure, zeigen ihnen Vernetzungsmöglichkeiten auf und bringen Wirtschaft und Wissenschaft in den Dialog.
Exzellent vernetzt mit „go-cluster“: die Teilnehmenden des „go-cluster“-Vernetzungstages 2023 in Bayreuth.
Foto: VDI/VDE-IT
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) unterstützt seit fast 20 Jahren die leistungsfähigsten regionalen Clusterinitiativen in Deutschland, davon bereits seit mehr als 10 Jahren über das Programm „go-cluster”. Damit setzt es wichtige Impulse für die Weiterentwicklung und Qualitätssteigerung von Clusterinitiativen durch Wissenstransfer, Vernetzung, Qualifizierung und Förderung.
Die Angebote und Leistungen des Programms reichen von individuellen Strategieberatungen und thematischer Weiterbildung über Konferenzen, Online-Erfahrungsaustausche und Matchmaking bis hin zu gezielter Projektförderung und der Teilnahme an Labeling-Verfahren. Darüber hinaus fördert es die nationale und internationale Sichtbarkeit der Clustermanagement-Organisationen durch verschiedene Instrumente der Öffentlichkeitsarbeit: Clusterplattform Deutschland, Fachmessen, deutsch- und englischsprachiger Newsletter, exklusives, monatlich erscheinendes Format ClusterERFOLG, Präsenz auf LinkedIn und verschiedene Kampagnen.
Die VDI/VDE-IT betreute im Rahmen der BMWK-Förderbekanntmachung auch konkrete Projekte. In der letzten Förderrunde wurden 16 Vorhaben bewilligt, die sich mit Modellprojekten zur Entwicklung zukunftsweisender Clusterkonzepte und neuartiger Geschäftsmodelle beschäftigten. Darunter war auch das Projekt „Konzeption und Entwicklung digitaler Schulbesuche“ („KEdSchub“) des Kunststoff-Netzwerk Franken (KNF). Dieses Projekt trägt nicht nur dazu bei, dem zunehmenden Fachkräftemangel zu begegnen, sondern auch die negative Wahrnehmung des Werkstoffs Kunststoff zu korrigieren. Davon konnten sich die anderen Programmmitglieder beim Vernetzungstag 2023 bei einer Werksführung durch die Neue Materialien Bayreuth GmbH überzeugen.
Jahresthema 2023 des Programms war „Cybersicherheit“, das insbesondere bei der „go-cluster“-Konferenz „Cluster als Schlüssel zur Cyberresilienz von Unternehmen“ im BMWK im Mittelpunkt stand. Die Teilnehmenden konnten bei einem Live-Hack erleben, wie einfach es für Dritte sein kann, anderen durch einen Cyberangriff zu schaden. Aber es gab auch etwas zu feiern: Das Cluster CyberForum wurde für sein bundesweit einzigartiges Pilotprojekt „Cyberwehr“ von den Teilnehmenden live zum Gewinner des ClusterERFOLGS 2023 gekürt. Die Cyberwehr Baden-Württemberg unterstützt kleine und mittlere Unternehmen als zentrale Anlaufstelle bei IT-Sicherheitsvorfällen.
Am „go-cluster“-Vernetzungstag 2023 beim Kunststoff-Netzwerk Franken konnten die Teilnehmenden Kunststofffertigung hautnah erleben.
Film: VDI/VDE-IT
Die Transformation der Automobilindustrie ist eine zentrale Herausforderung für den Innovationsstandort Deutschland.
Foto: AdobeStock/Ivan Traimak
Die Automobilbranche befindet sich in einem tiefgreifenden Strukturwandel. Dieser erfasst nicht nur das Fahrzeug selbst, sondern auch die Produktion. Er bringt vielfältige Herausforderungen für Wirtschaft und Gesellschaft mit sich, welche die Branche nur mit vereinten Kräften erfolgreich bewältigen kann.
Eine Maßnahme, um diesen Transformationsprozess effektiv und deutschlandweit zu unterstützen, sind die vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) geförderten Transformations-Hubs. Sie agieren bundesweit als Kontaktpunkt zwischen Akteurinnen und Akteuren aus Forschung und Entwicklung sowie kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) und behandeln fachliche Schwerpunktthemen.
Neues Fahrzeuginterieur für das Auto der Zukunft
Ein Beispiel ist das Transformations-Hub „InSum“ (Interior Hub for Sustainable Mobility). Die Projektpartner automotive thüringen e. V., AMZ Sachsen, Bayern Innovativ und die TuCed GmbH betrachten dabei die Potenziale zur Neugestaltung des Fahrzeuginterieurs unter Berücksichtigung relevanter Megatrends. Hierzu zählen insbesondere autonomes Fahren, Elektrifizierung, Connected Car, Shared Mobility und Nachhaltigkeit sowie effiziente Produktionsprozesse und nachhaltige Materialauswahl. Dazu setzen die Projektpartner auf regelmäßigen Wissenstransfer durch Vernetzungsveranstaltungen und Messebeteiligungen, erarbeiten konkrete Unterstützungsangebote für Unternehmen und analysieren fortlaufend Produkt- und Technologieentwicklungen, um den betreffenden Akteurinnen und Akteuren aus Industrie und Forschung einen strukturierten Überblick zu bieten. Das übergeordnete Ziel: Der Ausbau der automobilen Wertschöpfung im Produktbereich Interieur am Standort Deutschland.
Fortschrittsdialog begleitet die Transformation
„InSum“ ist eines von insgesamt 11 Transformations-Hubs, 27 Transformationsnetzwerken und 3 Innovationsclustern, die das BMWK im Rahmen des „Zukunftsfonds Automobilindustrie“ der Bundesregierung fördert. Es ist Teil der von der VDI/VDE-IT organisierten Projektträgerschaft Cluster und Netzwerke der Fahrzeugindustrie (CNF). Im Laufe des Jahres 2023 haben unsere Mobilitäts- und Clusterfachleute zahlreiche Projekte erfolgreich bei der Förderabwicklung begleitet, zahlreiche Austauschformate zwischen den Akteuren initiiert und zwei Veranstaltungen mit jeweils rund 300 Teilnehmenden in Stuttgart und Leipzig mit ministerieller Beteiligung organisiert. Die proaktive Begleitung der geplanten Transformationsaktivitäten im Rahmen eines Fortschrittsdialoges ist ein besonderer Mehrwert unserer Projektträgerschaft und trägt maßgeblich zum Gelingen der Maßnahme bei.
Im Dezember 2023 brachte das BMWK rund 300 Menschen aus Forschung, Politik und Automobilindustrie zur Vernetzungsveranstaltung in Leipzig zusammen.
Film: VDI/VDE-IT
Alexander Borger | Technischer Projektleiter
Die Umsetzung eines solchen Transformations-prozesses im Autoland Deutschland mit einem engagierten, interdisziplinären Team begleiten zu dürfen, macht nicht nur aufgrund der Vielfalt und Bandbreite der zu untersuchenden Fragestellungen große Freude. Es ist beeindruckend zu sehen, mit wieviel Kreativität und Leidenschaft unsere Projekte die KMU und die Bevölkerung durch unterschiedliche Partizipationsformate ansprechen.
Eine Vertreterin des Vorhabens „Tollensewinkel optimiert Landleben“ aus Mecklenburg-Vorpommern erläutert dem Bundeswirtschaftsminister Dr. Robert Habeck das Vorgehen.
Foto: BMWK/bundesfoto/Lammel
Mit dem Bundeswettbewerb „Zukunft Region“ unterstützt das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) die wirtschaftliche Entwicklung strukturschwacher Regionen, aber auch strukturstarker Regionen zur Begleitung von Transformationsprozessen und im Sinne einer präventiven Strukturförderung.
Im Mittelpunkt steht, dass Regionen ihre wirtschaftlichen Potenziale stärker nutzen und sich strategisch neu aufstellen, um die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft zu stärken. Durch eine verbesserte Wirtschaftsdynamik sollen regionale Disparitäten abgebaut und Beiträge zum gesellschaftlichen Zusammenhalt geleistet werden. Zudem unterstützt „Zukunft Region“ die Umsetzung der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie. Zur Durchführung des Bundeswettbewerbs werden Förderaufrufe zu übergeordneten Themen veröffentlicht.
Im Jahr 2023 starteten zwölf Regionen mit ihren Vorhaben, die im Rahmen des ersten Förderaufrufs „regioNachhaltig“ zur Förderung ausgewählt wurden. Das Programm unterstützt Regionen bei der Ausgestaltung der sozial-ökologischen Transformation. Regionen in Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen, Thüringen, Sachsen, Rheinland-Pfalz, Hessen und im Saarland entwickeln neue wirtschaftliche Ansätze: zum Beispiel im Kontext des Holzbaus, nachhaltiger textiler Verfahren, Kreislauffähigkeit in der Lebensmittelindustrie, Herstellung regionaler Baustoffe, nachhaltigen Tourismus und Wohnens, Wiederbelebung von Leerstand in ländlichen Räumen, Klimaneutralität von Unternehmen, smarter Lernarchitekturen für kommunikationsorientierte Arbeits- und Lernumgebungen oder energieautarken, klimaneutralen Betriebs eines Gewerbegebiets durch regenerative regionale Energieerzeugung.
Wir begleiten das BMWK und die Vorhaben durch klassische Projektträgertätigkeiten, öffentlichkeitswirksame Maßnahmen, individuelle Beratungen, Schulungsangebote und Vernetzungstreffen sowie Erfolgskontrollen und Wirkungsanalysen. Ein Highlight im Jahr 2023 war die Beteiligung an der ersten Jahrestagung „Regionale Transformation Gestalten“, die das BMWK mit Mecklenburg-Vorpommern als Partnerland ausrichtete. Die Vorhaben präsentierten sich in einer digitalen Posterausstellung, die von der VDI/VDE-IT organisiert wurde.
Das 2019 gegründete Uniklinikum Augsburg soll eines der führenden Lehrkrankenhäuser in den Bereichen Digital Health und Umweltmedizin werden. Doch wie können auch die umliegenden Kommunen im Wirtschaftsraum Augsburg von dieser Entwicklung profitieren? Welche neuen Impulse bietet die Gesundheitswirtschaft dabei für die eigene kommunale Entwicklung? Diese Fragen standen im Fokus der Beratungsleistungen, die wir als VDI/VDE-IT in enger Zusammen-arbeit mit der cima Beratung + Management GmbH innerhalb des Gesamtprojektes „Chancen im Kontext Flächenentwicklung und Flächensparen für Kommunen in der Region Augsburg“ für die Regio Augsburg Wirtschaft GmbH A3 erbracht haben.
Im Zuge des ersten Beratungsworkshops wurden zunächst gemeinsame Begriffsdefinitionen erarbeitet und die Chancen, Potenziale sowie mögliche Alleinstellungsmerkmale für die Region Augsburg aufgezeigt. Dabei wurde auch klar, dass die Kommunen trotz vorhandener Angebote kaum in die vorhandenen Cluster- und Netzwerkstrukturen der Region eingebunden sind und eine intensivere strategische Zusammenarbeit zwischen Forschung, Industrie und Kommunen für die langfristigen Anpassungsbedarfe notwendig ist.
Im Projekt wurden, zusammen mit der cima Beratung + Management GmbH, Workshops, Vortragsreihen mit externen Referenten sowie Beratungstermine für die 13 teilnehmenden Kommunen durchgeführt, um eine gemeinsame Grundlage für den weiteren Austausch aller Akteure zu schaffen. Bei der Standortanalyse der Region Augsburg wurde die Bedeutung der industriellen Gesundheitswirtschaft herausgearbeitet und Potenziale der Region in Bezug auf das Forschungsprofil der Universität Augsburg deutlich gemacht. Ein Schwerpunkt lag hierbei auf möglichen Alleinstellungsmerkmalen für die Region sowie branchen- und technologieübergreifenden Kooperationsmöglichkeiten. In mehreren Vortragsreihen konnten anhand von Best-Practice-Beispielen praxisnahe Einblicke zu den Themen Standortentwicklung und Clusteraufbau gegeben werden. Als Ergebnis des Beratungsprojekts wurde ein gemeinsames Austauschformat mit allen Akteuren etabliert, welches die Grundlage für den Aufbau eines eigenen Clusters bilden soll.
Christian Tolks | Projektleiter
Durch die intensive Diskussion mit relevanten Akteuren aus dem Wirtschaftsraum konnte ein gemeinsames Verständnis für die Chancen und Herausforderungen für die Region mit Blick auf die industrielle Gesundheitswirtschaft gefunden werden. Die im Projekt angestoßene Etablierung eines eigenen Clusters soll dazu beitragen, dass Augsburg auch weiterhin ein attraktiver Standort bleibt.
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